Kreuzbandriss beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlung

Der Kreuzbandriss ist eine der häufigsten orthopädischen Verletzungen bei Hunden. Diese Verletzung kann erhebliche Schmerzen verursachen und die Bewegungsfähigkeit des Hundes stark einschränken. In diesem Artikel werden die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten eines Kreuzbandrisses bei Hunden erläutert.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Das Kniegelenk des Hundes wird durch zwei Kreuzbänder stabilisiert: das vordere (kraniale) und das hintere (kaudale) Kreuzband. Diese Bänder kreuzen sich im Knie und sorgen dafür, dass das Gelenk stabil bleibt und sich in einer kontrollierten Weise bewegen kann. Ein Kreuzbandriss, bei dem eines oder beide Bänder teilweise oder vollständig reißen, führt zu einer Instabilität des Knies.

Ursachen für einen Kreuzbandriss

Es gibt verschiedene Faktoren, die zu einem Kreuzbandriss bei Hunden führen können:

  1. Überbelastung und plötzliche Bewegungen: Bei aktiven Hunden, insbesondere solchen, die abrupt starten, stoppen oder sich drehen, kann das Kreuzband überbelastet werden. Dies kann zu kleinen Rissen in den Kreuzbändern führen.
  2. Alter und degenerative Veränderungen: Ältere Hunde haben oft schwächere Bänder und Gelenke, wodurch sie anfälliger für Verletzungen sind. Degenerative Erkrankungen des Gelenks können das Kreuzband über die Zeit schwächen, bis es reißt.
  3. Genetische Veranlagung: Bei bestimmten Hunderassen, wie Labrador Retriever, Rottweiler und Boxer, gibt es genetische Prädisposition für Kreuzbandverletzungen. Dies kann auf die Form und den Winkel des Kniegelenks zurückzuführen sein.
  4. Übergewicht: Hunde, die an Übergewicht leiden, neigen zu einem höheren Risiko für einen Kreuzbandriss.

Symptome eines Kreuzbandrisses

An diesen Symptomen erkennen Sie, dass das Kreuzband bei Ihrem Hund überdehnt oder gerissen ist:

  • Plötzliches Hinken: Ein Hund mit einem Kreuzbandriss fängt meist plötzlich an zu hinken, da er das betroffene Bein nicht belasten möchte.
  • Schwellung des Kniegelenks: Infolge der Verletzung kann das Kniegelenk anschwellen und „heiß“ werden.
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen oder Springen: Hunde mit einem Kreuzbandriss haben oft Schwierigkeiten sich zu bewegen, insbesondere beim Aufstehen oder Springen.
  • Position des Hinterbeins: Weil das Ab­win­keln des Knies für den Hund schmerz­haft ist, streckt er das betroffene Bein beim Sitzen zur Seite aus. So ist die Beu­gung geringer.
  • Instabilität des Kniegelenks: Das Knie kann instabil sein, was zu einem „Wegknicken“ führen kann, wenn der Hund versucht, das Bein zu belasten.
  • Zehenspitzenstand: Während bei einem gesunden Bein die Pfote deutlich auf dem Boden aufliegt, belastet der Hund das be­trof­fene Bein weniger und setzt nur kurz die Zehenspitzen auf.
  • Schmerzen: Die meisten Hunde zeigen offensichtliche Anzeichen von Schmerzen, wie zum Beispiel Unruhe, Hecheln oder das Vermeiden von Bewegungen. Bei einer trau­ma­ti­schen Ruptur hat der Hund im Moment des Unfalls akute Schmer­zen und lahmt danach.

Vorsicht: Die Symptome können nach ein paar Tagen wieder verschwinden und sogar über längere Zeit aus­blei­ben, bis sie schließlich wieder auftreten.

Diagnose

Um einen Kreuzbandriss zu diagnostizieren, wird der Tierarzt eine gründliche klinische Untersuchung des Hundes durchführen. Dazu gehören:

  • Palpation: Der Tierarzt tastet das Kniegelenk ab, um Schwellungen, Instabilität und Schmerzen zu beurteilen.
  • Lachman-Test oder Schubladentest: Diese Tests helfen, die Beweglichkeit des Schienbeins relativ zum Oberschenkelknochen zu überprüfen. Eine übermäßige Beweglichkeit kann auf einen Kreuzbandriss hindeuten.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen oder Ultraschall können verwendet werden, um das Ausmaß der Verletzung und mögliche Begleitverletzungen zu beurteilen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines Kreuzbandrisses hängt von der Schwere der Verletzung, dem Alter des Hundes, seinem allgemeinen Gesundheitszustand und dem Aktivitätsniveau ab.

  1. Konservative Behandlung: Bei kleinen Hunden oder in Fällen, in denen eine Operation nicht empfohlen wird, kann eine konservative Behandlung in Betracht gezogen werden. Diese umfasst:
    • Ruhe und Bewegungseinschränkung: Der Hund sollte für mehrere Wochen in seiner Bewegung stark eingeschränkt werden, um dem Band Zeit zur Heilung zu geben.
    • Schmerzmedikation und Entzündungshemmer: Medikamente können helfen, die Schmerzen und die Entzündung zu reduzieren.
    • Physiotherapie: Spezielle Übungen können dazu beitragen, die Muskeln um das Kniegelenk herum zu stärken und die Beweglichkeit zu verbessern.
  2. Chirurgische Behandlung: In den meisten Fällen, insbesondere bei größeren oder aktiveren Hunden, ist eine Operation erforderlich. Es gibt mehrere chirurgische Techniken, darunter:
    • Extrakapsuläre Stabilisierungsverfahren: Ein synthetisches Band wird außerhalb des Gelenks angebracht, um das Knie zu stabilisieren.
    • TPLO (Tibial Plateau Leveling Osteotomy): Bei dieser Technik wird der Winkel des Schienbeins verändert, um das Kniegelenk zu stabilisieren, ohne das Kreuzband zu reparieren.
    • TTA (Tibial Tuberosity Advancement): Hierbei wird das Schienbein modifiziert, um die Belastung des Kreuzbands zu verringern.

Rehabilitation und Prognose

Nach einer Operation oder konservativen Behandlung ist eine sorgfältige Rehabilitation entscheidend für die Wiederherstellung der vollen Funktion des Knies. Dies kann Physiotherapie, kontrollierte Bewegung und eine schrittweise Rückkehr zur normalen Aktivität umfassen.

Die Prognose nach einem Kreuzbandriss ist in der Regel gut, insbesondere bei rechtzeitiger und angemessener Behandlung. Die meisten Hunde kehren zu einem schmerzfreien, aktiven Leben zurück, obwohl einige möglicherweise eine langfristige Gelenkarthritis entwickeln können.

Wie kann ich dem Kreuzbandriss vorbeugen

Um das Risiko eines Kreuzbandrisses zu minimieren, sollten Hundebesitzer auf ein gesundes Gewicht ihres Hundes achten und regelmäßige Bewegung fördern, ohne das Tier zu überanstrengen. Zudem kann eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige tierärztliche Untersuchungen helfen, die Gesundheit der Gelenke zu erhalten. Auch ein regelmäßiger Check-up beim Physiotherapeuten ist empfehlenswert.

Kategorien: Hundekrankheiten